Das Host-Town Programm und die Begegnung mit Jamaika
Das absolute Highlight waren die BERLIN-SPECIAL OLYMPICS WORLD GAMES 2023. Schon im Vorfeld durften alle Wiesel die Delegation Jamaica beim „Fest der Begegnung“ im Rahmen des Host-Town Programms, an dem die Stadt Wiesloch zusammen mit Schwetzingen als Gastgeber fungierte, kennenlernen. Hier gab es wirklich tolle Begegnungen und einen regen sportlichen Austausch.
Die Vorbereitung
Ein toller Vorgeschmack auf das, was unsere 6 Nationalspielerinnen und die beiden TrainerInnen in Berlin erwarten würde. Bevor es im Juni nach Berlin ging, gab es eine lange Vorbereitung, um die Olympischen Spiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung zu bewältigen. Die deutsche Damen Handball Nationalmannschaft („Team Germany Süd“) bestehend aus 6 WieselSpielerinnen: Beata Fuchs, Jasmin Bokalawsky, Julia Ganzer, Meike Müller und Natascha Egeberg sowie Trainer:in Sophia Schneeberger und Dany Restle (und dem Rest aus 2 anderen Vereinen) mussten sich erst Mal mit der Situation, außerhalb ihres gewohnten Umfelds Handballtraining zu absolvieren, vertraut machen.
Teambuilding und Training
Der erste Trainingstag verfolgte vor allem das Motto: Kennenlernen und Team Building. Auch wenn die Spielerinnen sich als Gegner in der Spielrunde bereits kannten, war es trotzdem wichtig, sich als Team noch einmal kennenzulernen und zusammenzufinden. Insgesamt gab es 5 selbstorganisierte Trainingstage in Wiesloch und Karlsruhe sowie 4 von Special Olympics organisierten Trainingswochenenden, in Hohenstein Ernsthal, Herzogenaurach, Radebeul und das Einkleidungsseminar in Berlin, an dem die Athletinnen und TrainerInnen eine ganze Reisetasche voll mit Germany-Teamkleidung von Adidas erhielten.
Die Ankunft in Berlin
Am 14. Juni war es dann endlich soweit und es ging los nach Berlin. Die Anreise mit dem Zug und den großen Adidas-Reisetaschen war zwar anstrengend, aber die Vorfreude und die Aufregung überwog. Am Alexanderplatz angekommen checkte das Team in ihre Unterkunft im Park-Inn ein und machte es sich in ihren Doppel-Zimmern gemütlich. Am Abend ging es auf die erste Veranstaltung und Begrüßung im Friedrichsstadtpalast. Alle schick angezogen mit Blazer und Anzugshose wurden sie dort mit einem Flying-Buffet empfangen.
Die große Eröffnungsfeier
Es folgten noch mehrere offizielle Termine und ein bisschen Sightseeing, bis das große Event, die Eröffnungsfeier im Olympiastadion vor der Tür stand. Als letzte Delegation sollten sie mit über 600 Teilnehmern einlaufen. Zuvor hatten schon 189 Nationen das Vergnügen den Einlauf in das Stadion zu genießen. In dieser Wartezeit wurden die Sportler von Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Basketball-Star Dirk Nowitzki hinter dem Olympiastadion begrüßt. Und dann – ging es endlich los. Mit roten, gelben und schwarzen Germany-Jacken stellten sie sich auf. Die Stimmung vor dem Einlaufen in der Schleuse war unfassbar. Mit Gänsehaut von Kopf bis Fuß liefen sie in das Olympiastadion und wurden dort von über 50.000 Menschen bejubelt. Tränen schossen ihnen in die Augen: „…dass wir sowas erleben dürfen“. „Wir haben uns gefühlt wie Stars“. So die Resonanz unserer Wiesel.
Die Wettkämpfe
Diese Wertschätzung und Anerkennung, die die Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung in diesem Moment erleben durften – einfach unbeschreiblich. Viel Zeit um das Erlebnis zu verarbeiten gab es aber nicht, denn am nächsten Tag standen schon die ersten Klassifizierungsspiele an. Insgesamt 5 Klassifizierungsspiele gegen Costa Rica, Bharat (Indien), Germany Ost, Saudi-Arabien und Bangladesh, mit jeweils 15 Minuten, meisterten unsere Spielerinnen innerhalb von 2 Tagen. Dann kamen die Gruppenspiele, die dann 2 x 20 Minuten Leistung forderten. Insgesamt hatten unsere Mädels 11 Spiele in 6 Tagen und am Ende wurden ihre Mühen mit der Silbermedaille belohnt. Was für eine wahnsinnige Leistung! Darauf kann man nur stolz sein. Bei jedem Spiel wurde das Team fleißig von vielen Zuschauern angefeuert. Auch Schulklassen mit Deutschland-Triktos, Fähnchen und Autogrammkarten kamen, um anzufeuern. Da waren sie wieder, diese Momente, die unsere Mädels haben sich fühlen lassen, wie kleine Stars.
Der Abschied und die Heimkehr
Die Special Olympics World Games endeten schließlich mit der Abschlussfeier am Brandenburger Tor. Hier wurden fleißig Trikots und weitere Delegationskleidung mit den anderen Ländern untereinander getauscht. Was für ein Abschluss! Erschöpft fuhren unser Team montags mit dem Zug zurück nach Heidelberg. In Wiesloch an der Stadionhalle wurden sie jubelnd mit Fähnchen und Blumen von Angehörigen und dem Vorstand der TSG begrüßt- ein toller Empfang!
Fazit der Nationaltrainer
Fazit unserer Nationaltrainer: Insgesamt haben uns die World Games einiges an Leistung abverlangt, aber die Freude, die wir erleben durften, die uns auch unsere Gegner entgegenbrachten, hat jeglichen Leistungsgedanken in den Hintergrund gestellt. In der Halbzeit und nach den Spielen wurde gemeinsam getanzt, gelacht und alle lagen sich in den Armen. Das sind die Special Olympics – diese Momente machen dieses besondere Sportevent aus und lassen den ganzen Stress drum herum vergessen.
Zusammenfassung
Und nun? Wie lassen sich diese 12 Tage Weltspiele zusammenfassen? Wir würden sagen mit den Worten: Pure Freude, Zusammenhalt, Liebe, Tränen, Aufregung, Fan-Momente, Erschöpfung, Stress, Niederlagen, Siege und vor allem Einzigartigkeit.